Konzertnachlese

Am 2. April war die evangelische Kirche in Winz Baak gut gefüllt; über 100 Gäste waren gekommen, um in intimer Atmosphäre ein ganz besonderes Konzertprogramm zu erleben.  

Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser und der Schirmherr des Orchesters, Landrat Olaf Schade, eröffneten das Benefizkonzert zugunsten der Hattinger Flüchtlingsinitiative, die sich in diesen Zeiten auch um die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter kümmert.  

Den Auftakt machten zwei junge Musiker, die die ukrainische Nationalhymne spielten. Im Anschluss brachten das Blas- und das Streichorchester der Sinfoniker jeweils im Wechsel eine bunte Mischung aus adaptierten und original für diese Besetzungen geschriebenen Werke zur Aufführung. 

 

In der luftigen Akustik des Kirchenraums kamen die reduzierten Besetzungen und besonders die von Christiane Büscher gespielte Solo-Geige wunderbar zur Geltung.  

Durch die großartige Auswahl der aufgeführten Werke der drei Dirigenten erlebte das begeisterte Publikum, dass das Attribut „abgespeckt“ im musikalischen Sinne viel eher einen Zugewinn, als einen Verlust beschreibt und dass „angereichert“ nicht immer „unnötig verstärkt“ heißen muss.  

Nach fulminantem Beginn mit den Eröffnungstakten von Strauss‘ „Zarathustra“ verschmolzen die verschiedenen Bläserstimmen in so unterschiedlichen Werken wie Mozarts „Alla Turca“, der Filmmusik zu „Cinema Paradiso“ von Morricone, Hermosas „Llorando se fue“, Bachs ‚Contrapunctus I“, Bruchs „Trauermarsch“ sowie der „Bläserserenade“ von Dvořák zu einem großen, aber filigranen Klangkörper. Das Streichorchester brachte differenziert eine eindrucksvolle Suite von Respighi und Brittens geistreiche „Simple Symphony“ zum Klingen und beendete den Abend schließlich ganz passend mit einer kleinen Nachtmusik (Mozart). Die Zugabe stand dann wieder im Zeichen des Ukraine-Kriegs; hier spielten alle Musiker:innen gemeinsam den mit ‚Åses Tod‘ überschriebenen Satz aus der Peer Gynt Suite.  

 

In einer Situation, in der es wirklich nicht denkbar war, in altbekannter großer Formation zu proben, hat das KSO-EN gezeigt, dass es sich lohnt, Musik auch einmal in eher ungewohnten kleineren Besetzungen zu spielen.